Niedersächsische Leistungswettbewerbe 1988 - 2017

1988 wurden vom Land Niedersachsen neue und vor allem einheitliche Wettbewerbe für ganz Niedersachsen eingeführt. Diese Leistungswettbewerbe hatten das Ziel, das Einsatzverhalten entsprechend der Feuerwehrdienstvorschrift 3 “Einheiten im Löscheinsatz” zu festigen. Die Wettbewerbe wurden in regelmäßigen Abständen an die aktuellen Ausbildungsbedürfnisse angepasst. Es gab insgesamt 7. Wettbewerbsauflagen. Die Leistungswettbewerbe wurden 2018 von dem Leistungsvergleich abgelöst.

Seit 1989 wurden alle zwei Jahre die besten Feuerwehren Niedersachsens in diesem Leistungswettbewerb ermittelt. Es gab zwei Wertungsklassen (Löschgruppenfahrzeuge LF und Tragkraftspritzenfahrzeuge TS). Alle Teilnehmergruppen, die in einer der Wertungsklassen am Landesentscheid teilnehmen wollten, mussten sich erst erfolgreich über die Ausscheidungswettbewerbe dazu qualifizieren.

 

Die Qualifikation zu den niedersächsischen Landeswettbewerben erfolgte stufenweise über die Ausscheidungswettbewerbe:

  • Jede Ortswehr in Niedersachsen musste die Qualifikation auf der untersten Ebene, der Ebene der Gemeinde- beziehungsweise Stadtentscheide beginnen. Hier trat man gegen die Ortswehren der Nachbarschaft an. Je nach Schlüsselung der einzelnen Gemeinden beziehungsweise Städte qualifizierten sich die besseren zur nächsten Ebene.
  • Auf die Gemeindeentscheide folgte der Kreisentscheid. Hier kamen die besten Wehren des Kreises zusammen. Die Qualifikationsplätze von der Kreisebene zur nächsten Ebene waren begrenzter als auf der Ebene zuvor. In den meisten Kreisen lag die Anzahl der Startplätze für die Regionalebene zwischen 2 und 5 Plätzen je Wertungsgruppe. (In manchen Kreisen qualifizierte man sich nach dem Gemeindeentscheid zunächst nur zum Abschnittsentscheid. Dies war eine Zwischenqualifikationstufe.)
  • Auf den Kreisentscheid folgte der Regionalentscheid. Für die Leistungswettbewerbe war Niedersachen in vier Regionen eingeteilt - Dies waren Lüneburg, Hannover, Braunschweig und Weser/Ems. Alle zwei Jahre wurden zur Qualifikation für den Landesentscheid je Region ein Vorentscheid durchgeführt.
  • Auf den Regionalentscheid folgte der Landesentscheid. Dieser wurde mit dem Regionalenstscheid im Wechsel alle zwei Jahre ausgerichtet. Hier wurden die besten Feuerwehren aus Niedersachsen ermittelt. Der Landkreis Uelzen war der erfolgreichste Landkreis in ganz Niedrsachsen. Er stellte bei 15 durchgeführten Landesentscheiden 13 Mal den LANDESSIGER.

Das Innenministerium hat für die herausragende Teilnahme auf Ebene der Kreis-, Regional- und Landeswettbewerbe eine Leistungsspange gestiftet. Gemäß RdErl. d. MI. v. 22.08.2000 wird diese Leistungsspange seit 2000 in drei Stufen verliehen:

Auf Landesebene erhalten die besten 20% beider Wertungsgruppen, sofern Sie die Mindestpunktzahl erreicht haben, das recht zum Tragen der Leistungsspange in der Stufe "GOLD". Derzeit (Stand 7. Auflage) liegt die Mindestpunktzahl bei 390 Punkten.

 

Auf Regionalebene wird die Leistungsspange in "SILBER" verliehen. Für die Verleihung gelten die gleichen Maßstäbe wie bei der Leistungsspange Stufe "GOLD"

 

Auf Kreisebene wird die Leistungsspange in der Stufe "BRONZE" verliehen. Auch hier gilt die 20%-Regelung mit Mindestpunktzahl.

 

Der Wettbewerb als Szenario

Der Leistungswettbewerb ist ein Übungsszenario für eine Löschgruppe (Gruppenführer mit Maschinisten, Melder, Angriffstrupp, Wassertrupp und Schlauchtrupp). Der Wassertrupp muss, nachdem er mit dem Schlauchtrupp die Wasserentnahmestelle hergerichtet hat, ein Feuer im Dachgeschoss über ein Flachdach löschen. Das Flachdach wird durch einen Turm dargestellt. Wasserentnahmestelle ist ein offenes Gewässer. Damit das Feuer sich nicht auf ein Nachbargebäude ausbreiten kann, wird es vom Angriffstrupp, der zuvor die B-Leitung vom Fahrzeug bis zum Verteiler verlegt hat, abgeriegelt. Nachdem der Schlauchtrupp das 1. Rohr für den Wassertrupp vom Turm bis zum Verteiler verlegt hat, sichert er das Nachbargebäude. Alle drei Trupps simulieren das Löschen des Feuers durch Abspritzen eines Kanisters. Die Übung muss innerhalb von 10 Minuten bewältigt werden und beinhaltet auch den Abbau bis zur Abfahrbereitschaft des Feuerwehrfahrzeuges.

Während der Übung werden einzelne Elemente besonders gewertet. Neben drei einzelnen Benotungen für den Gesamteindruck der Gruppe während der ganzen Übung (Auftreten und Verhalten), den Pflegezustandes von Fahrzeug, Ausrüstung und Gerät (einschl. persönlicher Ausrüstung) und das Auftreten der Gruppenführerin / des Gruppenführers, werden einzelne Passagen gestoppt. Diese Zeittakte muss man so schnell wie möglich bewältigen. Jede Gruppe startet mit 500 Punkten. Davon werden die drei Benotungen, die Zeittakte und eventuelle Fehler, die über einen Fehlerkatalog ermittelt werden, abgezogen. Was am Ende übrig bleibt ist die erreichte Punktzahl. Wer am meisten Punkte hat gewinnt.

Mittlerweile gibt es vier Zeittakte. Der 1. Zeittakt ist der Kuppelzeittakt, der das Kuppeln von vier Saugschläuchen mit Beleinung und Ankuppeln an der Pumpe beinhaltet. Der 2. Zeittakt beinhaltet das Setzen des Verteilers einschließlich des Verlegens der Schläuche vom Fahrzeug bis zum Verteiler. Der dritte Zeittakt wurde erst 2004 eingeführt und beinhaltet die Verlegung des B-Rohres vom Verteiler bis zum Abspritzen des Kanisters. Der letzte Zeittakt, der 4. Zeittakt, beinhaltet die Verlegung des 2. Rohres, ebenfalls bis zum Abspritzen des entsprechenden Kanisters.

Wettbewerbsbestimmungen

Die Leistungswettbewerbe werden regelmäßig überarbeitet. Die neueste Auflage ist aus 2012. Es ist die 7. Auflage der Leistungswettbewerbe. DOWNLOADS:

7. Auflage - Wettbewerbsbestimmungen 2012 [3,893 KB]

Bekanntmachung LFV - Änderungen Leistungswettbewerbe vom 23.03.2012 [116 KB]

Sonderprüfungen

Nachdem man den Wettbewerb beendet hat, müssen Gruppenführer, Maschinist, Melder und Angrifftrupp noch Sonderprüfungen absolvieren. Hier können auch Fehler gemacht werden, die dann die Punktzahl weiter mindern:

7. überarbeitete Auflage - Bestimmungen 2012

  • Einführung des vereinfachten Losentscheid: Mit dieser Neuauflage werden nur noch die Trupps zugelost. Wer Truppführer bzw. Truppmann ist, entscheidet der jeweilige Trupp selbst. (Vgl. Bestimmungen 7. Aufl. Nr. 4.2.1.)
  • Verschiebung Gesamtzeitmessung: Die Zeitnahme beginnt nach dem Übermitteln der Einsatzbefehle direkt am Fahrzeug. Ausschlaggebend ist das Wort „fertig!“ vom Gruppenführerbefehl „Zum Einsatz fertig!“. Die Zeitnahme endet wie gewohnt mit der Abmeldung der Gruppe bei der Bahnleitung. (Vgl. Bestimmungen 7. Aufl. Nr. 3.1.5.)
  • Gesamtzeitunterschreitung: Bisher achteten die Gruppen bloß darauf die zulässige Gesamtzeit von 10 Minuten nicht zu überschreiten. Geschah dies, gab es für jede angefangene 10 Sekunden einen Minuspunkt. Ab sofort werden die Gruppen versuchen, ihre Übung so schnell wie möglich zu beenden. Bei Zeitunterschreitungen gibt es ab der Auflage 7 je angefangene 10 Sekunden unter der Gesamtzeit einem Pluspunkt. (Vgl. Bestimmungen 7. Aufl. Nr. 7.6)
  • 7. Auflage - Wettbewerbsbestimmungen 2012 [3,893 KB]
  • Detailbericht zu den Neuereungen der 7. Auflage der Leistungswettbewerbe vom 16.02.2012

6. überarbeitete Auflage - Bestimmungen aus 2008

  • Die Zeittaktnummerierung drei und vier wird getauscht.
  • Die Bewertungen für die "Gruppe" und bei "Rücknahme des Geräts" wird zu einer Note zusammen gefasst
  • Die Menschrettung vom Turm entfällt und der Angrifftrupp muss ab sofort den 2. Zeittakt übernehmen. Zum 2. Zeittakt gehört neuerdings auch das Setzen des Verteilers.
  • Die Gesamtzeit wird auf 10 Minuten reduziert.
  • 6. Auflage - Wettbewerbsbestimmungen 2007 [4,184 KB]

5. überarbeitete Auflage - Bestimmungen aus 2003

  • Der Verkehrsunfall wird aus dem Übungsszenario gestrichen.
  • Ein 4. Zeittakt wird eingeführt. Der Angrifftrupp verlegt das B-Rohr zur Abriegelung ab sofort auf Zeit.
  • Der Angrifftrupp muss eine Person vom Flachdach retten.
  • 5. Auflage - Wettbewerbsbestimmungen 2003 [3,423 KB]

4. überarbeitete Auflage - Bestimmungen aus 1996

  • Ein dritter Zeittakt wird eingeführt. Das Kuppeln der A-Säuger.
  • Die Nummerierung ändert sich dadurch wie folgt:. 1. ZT wird zum 2. ZT, der 2. ZT wird zum 3. ZT und der neue ZT wird 1. ZT.
  • Bei den Sonderprüfungen kommen Melder- und Maschinistenfragen dazu. Der Gruppenführer muss zusätzlich eine Koordinate bestimmen.
  • Die Verkehrssicherung vom Angriffstrupp entfällt; dafür wird der B-Rohr-Einsatz zur Abriegelung des Nachbarhauses eingeführt.

3. überarbeitete Auflage - Bestimmungen aus 1992

2. überarbeitete Auflage - Bestimmungen aus 1990

1. überarbeitete Auflage - Bestimmungen aus 1988

Es wird eine einheitliche Einsatzübung über 12 Minuten eingeführt. Ziel ist es mit einer Löschgruppe das vorgegebene Einsatzszenario fehlerfrei abzuarbeiten. Die Lage ist ein Hausbrand sowie ein Verkehrsunfall. Der Auftrag der Löschgruppe ist demnach Menschenrettung und Brandbekämpfung. Zur Festigung der allgemeinen Fachkenntnisse werden die Aufgaben der einzelnen Gruppenmitglieder kurz vorher zugelost. Neben den präzisen Handgriffen soll in zwei Zeittakten die Schnelligkeit der Trupps gewertet werden. Im ersten Zeittakt muss der Wassertrupp die Schläuche vom Fahrzeug bis zum Verteiler verlegen. Beim zweiten Zeittakt nimmt der Schlauchtrupp die Abriegelung eines Nachbargebäudes mit C-Rohr vor. Außerdem wird die Gruppenleistung, das Auftreten des Gruppenführers, der Zustand des Geräts und der Eindruck bei Rücknahme des Geräts gesondert bewertet.

Der Angriffstrupp geht zu Beginn die Menschrettung mittels Trage an. Da zur Brandbekämpfung von der offenen Wasserentnahmestelle bis zum Verteiler eine Starße überquert werden muss, übernimmt er danach die Verkehrssicherung mit Schlauchbrücken. Wassser- und Schlauchtrupp richten erstmal die Wasserentnahmestelle her. Der Melder setzt derzeit eine Lagemeldung ab. Nachdem der Wasssertrupp die B-Schläuche bis zum Verteiler verlegt hat (1. Zeittakt), übernimmt er die Brandbekämpfung mit dem ersten Rohr von einem Flachdach aus. Hierzu muss die Steckleiter benutzt werden. Der Schlauchtrupp verlegt die Schläuche vom ersten Rohr und übernimmt dann den zweiten Zeittakt. Startend beim Verteilerbereich verlegt der Schlauchtruppmann drei C-Schläuche inklusive Schlauchbucht. Der Schlauchtruppführer holt derzeit Handlampe und Strahlrohr vom Fahrzeug und läuft nach vorne zur Angriffslinie. Der Zeittakt endet mit dem Abspritzen des Kanisters. Danach ist das Einsatzziel erfolgreich beendet. Das Gerät muss innerhalb der 12 Minuten wieder im Fahrzeug verlastet werden.